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Ulrike Reinthaler und Gerhard Krypl im Interview

Zu Ulrike Reinthaler und Gerhard Krypl siehe: http://www.tangoproject.at/



Wie seid Ihr zum Tango gekommen und was hat Euch auf die Idee gebracht Workshops, Tangounterricht und Practicas in Wien zu organisieren?
Ich habe Gotan Project gehört: ….täglich auf meiner Autofahrt zu meinem Nine to five (oder six, seven, eight and more…) Job im Kunsthandel…und immer habe ich mich zu dieser Musik tanzen gesehen. Zuerst habe ich sehr viel Salsa getanzt und in dieser Szene habe ich auch meinen ersten Tango Argentino Tanzpartner gefunden. Danach habe ich „El Maestro“ Gerhard getroffen, der damals schon 11 Jahre Tango Argentino tanzte und wir waren einander von Anfang an gegenseitige Inspiration.
Gerhard war Eistänzer und Standardtänzer und hat alles im Leben immer mit einer großen Intensität gemacht – macht er bis heute noch….
Wir haben als Tanzpaar von Anfang an gemeinsam schnell Fortschritte gemacht und immer wieder haben uns Leute auf den Milongas um Erklärungen von Bewegungen gebeten und gefragt, ob wir irgendwo unterrichten…nach dem 4-ten, der fragte, habe ich gesagt: „Ja, wir geben Privatstunden“…gesagt, getan: nach weiteren 2 Monaten gaben wir regelmäßigen Unterricht für Gruppen unter der Woche und Workshops an Wochenenden, nach weiteren 4 Monaten hatten wir unser Studio in der Luftbadgasse gefunden, wo wir heute unterrichten…neben einigen anderen Orten in der „Provinz“…Diese intensive Auseinandersetzung mit dem argentinischen Tango hat auch dazu geführt, dass wir sehr viel Tangomusik hörten , lieben gelernt haben  und auch Bücher, Texte und Informationen  über die Geschichte dieses Tanzes und dieser Musik verschlungen haben…das Tangofieber hatte uns und hat uns bis heute gepackt…
Das Glück ist, dass sich heraus gestellt hat, dass mein Tanzpartner Gerhard, der bei Tangoproject, den Unterricht leitet, ein außerordentlich guter Lehrer ist. Das war ein Glück: den gut Tango Argentino tanzen können, heißt noch lange nicht ihn gut unterrichten zu können….



Worin besteht die Kunst Tangoveranstalter zu sein.
Als Lehrer und Veranstalter von Practicas würden wir sagen:
1) Sympathie: ein (auch von der Optik) harmonisches Tanzpaar zu sein, dass viel Liebe zum Tango, zur Musik, zu den Menschen generell ausstrahlt. Wir sind 2 „Sonnenscheine“ und lieben das Leben und was wir tun und das kommt rüber! Man kann es vielleicht auch Charisma nennen….
2) Geduld beim Lehren: Klarheit im Unterricht. Der Mann hat da die Hauptrolle und Gerhards Gabe ist es (er war Techniker von Beruf) eine Bewegung in Kleinstteile zu zerlegen und logisch und einfach zu erklären. Wir sind mit Leib und Seele bei der Sache und es bereitet uns das größte Vergnügen – bis hin zur Gänsehaut – wenn wir Schüler nach 7 Stunden Anfänger Workshop einfach und schön im Takt und ganz konzentriert einen Tango durchtanzen sehen…..
3) Die Treue der Leute zu gewinnen: Die Leute an der Stange zu halten, immer wieder zu motivieren, aufzubauen, die eigene Begeisterung und Liebe für den argentinischen Tango muss rüberschwappen…




Was ist das Schwierigste als Tangoveranstalter?

1)Tänzerisch nicht wirklich begabte Menschen zu unterrichten
2) Die Musikauswahl: die für jeden richtige Musik – die richtige Mischung -  zu finden…es ist eine Herausforderung alle musikalisch zufrieden zu stellen – fast ein Ding der Unmöglichkeit. Bei den meisten Milongas fehlt genau diese Mischung. Entweder total traditionell oder total „crossover“…man kann nie allen Alles recht machen….
3) Die richtige Lehrmethode für die unterschiedlichen Menschen zu finden. Jeder hat so seine eigene Logik.




Habt Ihr eine Veränderung bzw. Entwicklung im Laufe der Jahre in der Tangoszene hier in Wien beobachten können? Wenn ja, welche? (und wie steht Ihr dazu)

Die Tangoszene wächst langsam aber stetig. Immer wieder sehen wir neue Gesichter, eifrig Milongas besuchen und freuen uns riesig, wenn es unsere Schüler sind. Es gibt mehr Workshops, auch mit argentinischen Lehrern, mehr Milongas, mehr Konzerte, mehr Initiativen in alle Richtungen – SCHÖN!!!!!
Außerdem gab es vor mehr als zehn Jahren hauptsächlich traditionelle Musik zu hören und den traditionell ausschließlich eng getanzten Stil beim Tanzen zu sehen. In den vergangenen Jahren ist hier eine große Entwicklung was die Musik und neue Tanzstile in Richtung Tango Nuevo betrifft, geschehen.




Wie ausgeglichen erlebt Ihr die Beziehung zwischen euch als Tangoveranstalter und den Menschen der Tangoszene bezüglich des Themas: Geben und Nehmen? (finanziell, ideell ..)

Wir strahlen Herzlichkeit aus und bekommen Herzlichkeit zurück!
Wir geben und bekommen.
Wir verdienen Geld mit dem Tangounterricht und haben uns von Anfang an gesagt: das stecken wir auch wieder in die Tangoszene! Wir zahlen gerne unseren Eintritt bei den Milongas, konsumieren, nehmen an Workshops, Konzerten, Bällen, Reisen etc. teil…
„Life is a game of give and take!“…..
Wir stellen jedoch fest, dass diese Haltung leider von vielen nicht gelebt wird: selbst mitgebrachte Getränke oder gar Speisen bei Milongas, Leute, die sich bemüßigt fühlen sich um den Milongaeintritt zu drücken oder die für die Tangoballkarte gar nicht oder nach Mitternacht unbedingt weniger zahlen wollen, Leute, die keine Spenden bei „Pay as you wish“-Tangoveranstaltungen geben usw. und so fort..…tja, da bleibt so mancher Veranstalter auf seinen Kosten sitzen und wir bedauern, dass deswegen so manch’ wunderbare Veranstaltung nicht mehr zustande kommen kann: siehe Tangoball im schönen Ballsaal des Parkhotels Schönbrunn..…aber das ist nur ein Beispiel unter vielen….




Was wünscht Ihr euch in Zukunft von bzw. für der/die Wiener Tangoszene. Wenn Ihr einen Wunsch diesbezüglich frei hättet, weil euch die „Tangofee“ besucht, wie würde dieser Wunsch lauten? Oder geht sich das mit einem Wunsch nicht aus?.....
Wir wünschen uns eine große und in jeder Hinsicht erfolgreiche Tango Argentino Akademie in Wien: Eine helle, große Immobilie, die alle Stücke spielt: zentral gelegen, mehrere Tanzsäle, alle Wiener und internationale Lehrer unterrichten in Harmonie dort – das Zentrum in Wien um argentinischen Tango zu lernen, zu leben, zu tanzen…..gibt’s eine Tangofee?....
…und ein „Tangofestival de Vienna“: so viele europäische Hauptstädte – und nicht nur die – veranstalten ein Tangofestival – in Wien schaffen wir’s nicht mal zu einem Tangoball, weil der Eintritt von € 35,-- „unermesslich“ hoch ist….(fragt mal nach den Eintrittspreisen zu anderen Wiener Bällen: unter € 70,-- gibt’s da gar nichts!)
Was auch immer in der Tangoszene umgesetzt werden soll: wir würden uns mehr Gemeinsamkeit unter all den Veranstaltern und Lehrern wünschen. Wenn wir alle an einem Strang ziehen würde sich mehr Großartiges umsetzen lassen!




Was waren die Highlights und die Tiefpunkte in eurer Arbeit für den Tango hier in Wien bzw. Österreich? Was ist gut gelaufen und was nicht?

Also, ehrlich gesagt, hätten wir uns beide, nach unserer ersten Privatstunde nicht gedacht, dass unser Unterricht so schnell, so boomt. Wir sind mehr als zufrieden!!! Das ist echt gut gelaufen!...und läuft gut….
Highlights sind all jene Menschen von denen wir wissen, dass sie den ersten Tangoschritt bei uns setzten  und die wir –wo immer wir tanzen hingehen – begeistert tanzen sehen!
Highlight ist auch, dass es ein immer besseres Miteinander unter den meisten Lehrern gibt: ich denke da an euch und uns und Jorge, Andrea, Raffael, Maria, Traude, Luciano, Rosa, Carlos etc.….das ist schön!




Was habt Ihr aus eurer Arbeit für den Tango gelernt?

1) Viiiiiiiiiiiiiiiel Geduld und uns und unserem Stil treu bleiben! “Come what may!“
2) Beim Lehren werden uns unsere Bewegungsabläufe sehr bewusst. Wir tanzen anders, leichter seit wir Lehren. Man lernt beim Lehren!
Gibt es Pläne zu Veränderung Eurer Aktivitäten den Tango betreffend?
Wir wollen die Weltmeisterschaften im argentinischen Tango im Jahr 2041 mit einer  41-fach gedrehten Colgada gewinnen: ich bin dann 82 und Gerhard 94! Wünscht uns viel Glück!
Scherz beiseite: derzeit sind keine großen Veränderungen geplant.
Wir würden gerne mitwirken eine „Tangofestival de Vienna“ gemeinsam umzusetzen. Wir denken, dass fehlt hier in Wien!
…und wir  haben den Plan auf einer Kreuzfahrt zu unterrichten!




Wie seht Ihr Euren Einfluß bzw. den Einfluß der anderen Tangoveranstalter hier in Wien auf die Tangoszene?

Es wird, es wird…wir werden langsam mehr und mehr Tangueras und Tangueros!
Unser Einfluss: wir magnetisieren und begeistern neue Leute, die Feuer fangen und die Milongas, Konzerte, andere Lehrer und was es sonst noch an Tangoveranstaltungen gibt besuchen..
Wir bringen die Leute zusammen und schaffen vielleicht auch bald neue Arbeit für andere und uns: mein ehemaliger Salsalehrer, Jorge Alois, eröffnet im November ein neues Lokal „El Barrio“ in der Schönlaterngasse, wo dienstags Tangotag ist: Er hat ein über 1000 m² großes Lokal in zentralster Lage mit 4 von einander getrennten Tanzsälen und er hat immerhin ein Potential von 8000 Tänzern an der Angel und…..und wenn nur 4% davon beim  argentinischen Tango bleiben, haben wir die derzeitige Szene schon fast verdoppelt!....(hatte da womöglich die „Tangofee“ ihre Hand im Spiel?) Wir haben die Tangolehrer-Crew für das Lokal zusammen gebracht!
Die anderen machen das und Ähnliches auch…wir kennen keinen Neid und daher freuen wir uns, dass wir alle gemeinsam diese Szene gestalten!







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