Aus:
HAY QUE CUIDAR A LOS HOMBRES!
Ich lernte gerade zwei
Wochen Tango und übte den paso básico, tanzte also 1, 2, ... 5 … und ins
Kreuz. Mein Vater, erfreut ob meines Interesses für den Tango - „Wie
wundervoll“, sagte er – holte voller Begeisterung seine D’Arienzos, wir gingen
in den patio, er legte eine Platte auf und wir tanzten. Diesen básico-Schritt
und – Kreuz. Ich ging also ins Kreuz … und mein Vater sagte: „Was machst du,
welchen Tango lernst du?“ Er tanzte den Tango aus einem fernen Zeitalter, den
originären Tango, ohne Einkreuzen.
Aus: EIN ORT IN DER ZEIT
Gegründet wurde sie im
Jahr 1893, im Stadtteil Almagro, unweit der gleichnamigen Plaza,
diese unverwüstliche Zufluchtsstätte, die hier jeder kennt, die verankert und
bekannt ist als „Lo De Roberto“, da niemand in Erinnerung hat, dass sie
einst „12 De Octubre“ hieß. Hier trifft man sich, voller Herzlichkeit,
im Inneren, wo sich die Kobolde des Tango und des canyengue ein
Stelldichein geben, täglich, von sechs am Abend hinein in die Dunkelheit der
Nacht. Hier pflegt die Stammtischrunde den alten Brauch Wermut zu trinken zum
von den Ansässigen „por los porotos“ benannten Kartenspiel; hier
versammeln sich nach wie vor dienstags und donnerstags die portenos
sowie zufällig auftauchende Touristen, um sich in der kleinen Gaststube zu
erfreuen an den Tangos von Osvaldo Peredo.
Aus: TANGOSELIGKEIT IM
WALZERLAND
Anfang 1913, am 26.
Jänner, vermeldete die sonntäglich erscheinende Gazette Die Bombe seine
Präsenz: „In Wien hat sich das Gerücht verbreitet, daß Karneval sei und man
sich deswegen unterhalten müsse. Somit versucht man denn auf Bälle zu gehen und
zu tanzen, alle diese dummen Dinge, die wir von den Negern gelernt haben, den
Two-step, den Bärentanz, den Tango …“
Im Oktober 1913 abermals
die Botschaft, diesmal in der Neuen Freien Presse: „Der Tango hält
seinen Einzug, noch vor Beginn des Faschings.“ Raoul Auernheimer (ein Neffe
von Theodor Herzl und von Beruf Schriftsteller, Feuilletonist und Redakteur)
informierte die Leserschaft, dass diese „neue Leidenschaft als eine
allgemeine Mode bei uns in Wien anlangen dürfte, um sich zu einem längeren
Aufenthalte niederzulassen“. Als trendige Sucht für die anlaufende
Ballsaison: „Schon seit Wochen treffen die Leute die nötigen Vorbereitungen,
treffen sich Herren und Damen mit der Heimlichkeit von Verschwörern und üben,
um die Dämmerstunde, in der Vorstadt, in abgelegenen Seitengassen, hinter übel
beleuchteten Torbogen … in der Tanzschule, lassen sich für teures Geld in der
neuen Kunst unterweisen oder absolvieren einen der billigeren Tangokurse.“
Aus: ICH KANNTE NUR DEN
ARGENTINISCHEN TANGO, SONST NICHTS
Unter
den ÖsterreicherInnen existierten vielfältige und unterschiedliche
Vorstellungen von Argentinien. Entweder hatten sie gar keine, oder es herrschten
einerseits die Vorurteile vom wilden, unzivilisierten, rückständigen
Südamerika, oder andererseits vom reichen Amerika, von der „Neuen Welt“ der
unbegrenzten Möglichkeiten vor.
Maria
Kastanek de Katz beispielsweise kannte den „Argentinischen Tango, sonst
nichts.“ Der Vater von Lisl Klein fragte verwundert, als er von ihren
Emigrationsplänen erfuhr: „’Willst nach Argentinien, wo die Affen noch auf den
Bäumen klettern?’ Ich mein’, dabei hat damals schon ein jeder Mensch gewusst,
dass Argentinien ein Riesenland war, eines der reichsten Länder der Erde!“
Erich Spinadel, bei
seiner Emigration ein Schulkind,
imaginierte sich die „argentinischen Häuser ohne Fenster als eine Art Iglu“,
inspiriert von den Erzählungen seiner Eltern über die die casas chorizo,
die lang gezogenen Gebäude, bei denen sich die fensterlosen, aber mit Glastüren
versehenen Zimmer um einen Innenhof gruppieren. Zudem erhielt er von seinem
Volksschuldirektor folgendes Abgangszeugnis: „Wird weiter studieren in Buenos
Aires, Brasilien.“
Aus:
WIE DER TANGO INS SÜDBÖHMISCHE EINZOG
„Sie sind in den Urlaub
gefahren, ans Meer … um dort zu tanzen?“ fragte Vlasta an einem solchen Abend.
„Um zu tanzen … ‘Tango argentino‘? Dauern solche Tanzwettbewerbe derart
lang, dass man dafür Urlaub nehmen muss? … Was! Sie tanzen nicht gegen ein
anderes Paar, sondern nur zum angenehmen Vergnügen mit dem Partner??? … Deshalb
fährt man so weit weg? … Und wechseln laufend den Partner, mit dem sie dann ein
angeneh….. Ach sooo, ach ja, ich verstehe, also: Es müssen mindestens fünf
Paare sein, damit der Mann das Führen lernt und die Frau die Kunst, all das zu
tanzen, was ihr geboten wird. Erst dann ist es … angenehm. Aha … könnten sie
uns das auch beibringen?!“
Es war im April 2007,
etwa ein Jahr danach, als Vlasta sagte: „Ich habe einen Saal … und fünf Paare
auch“.
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